Die Geschichte der Erfindung des Espresso

Die Geschichte der Erfindung des Espresso

Wir, bei Premiumbohne, teilen eine tiefe Leidenschaft für Espresso. Obwohl wir auch andere Zubereitungsmethoden wie türkischen Kaffee oder French Press schätzen und diese mit unseren exquisiten Spezialitätenkaffees zelebrieren, ist es doch der intensive Geschmack eines Espressoshots, der uns besonders fasziniert. Interessant ist, dass Espresso in der Geschichte der Menschheit eine vergleichsweise junge Erscheinung ist, und wir haben den Italienern zu verdanken, dass sie dieses kulinarische Kleinod erschaffen haben.

Lass' uns nun näher betrachten, wie dieser bemerkenswerte Kaffee zu dem wurde, was er heute ist, und wie er im Laufe der Zeit seinen Weg entwickelte.

Kaffee - ein bisschen Geschichte

Die reizvolle und exotische Historie des Kaffees nimmt uns mit auf eine fesselnde Reise. Das Wort "Kaffee" stammt von der türkischen Aussprache "qahvé" ab, das wiederum aus dem Arabischen "qahwah" abgeleitet ist. Ursprünglich bezeichnete "qahwah" Wein oder möglicherweise ein berauschendes Getränk. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts verbreitete es sich aus dem Jemen und bezeichnete das Getränk, das aus Kaffeebohnen zubereitet wurde.

In einigen europäischen Sprachen wie Tschechisch oder Kroatisch wird immer noch der Name "Kava" verwendet. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich dieser ursprüngliche Begriff über die Zeit hinweg erhalten hat und in einigen Sprachen bis heute präsent ist. Die Kaffeepflanze hat ihren Ursprung in Afrika, genauer gesagt in der Region Kaffa in Äthiopien. Es gibt dazu eine faszinierende Legende, die wir in diesem Artikel näher beschrieben haben.

Es ist beeindruckend zu verfolgen, wie der Kaffee seinen Weg von Afrika nach Europa fand und von dort aus seine Verbreitung begann. Zunächst hatte Venedig durch seine florierenden Handelsverbindungen nach Arabien bis ins 17. Jahrhundert ein Kaffeemonopol inne. Dieses Monopol wurde schließlich von den Niederländern gebrochen, die den Kaffeeanbau und die Verbreitung dieses Getränks vorantrieben. Gleichzeitig entwickelten sich auch verschiedene Arten der Kaffeezubereitung weiter.

Angelo Moriondo: Der Pionier der Kaffeemaschinen

Im 19. Jahrhundert nahm die Zubereitung von Kaffee noch beträchtliche Zeit in Anspruch. Für Restaurants war es zu dieser Zeit vorteilhaft, mehr Kunden in kürzerer Zeit zu bedienen, um den Umsatz zu steigern. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1884 in Turin die Methode der "schnellen Kaffeezubereitung" eingeführt.

Patenturkunde Angelo Moriondos

Angelo Moriondo erdachte eine Apparatur, die Kaffee in Rekordzeit brühen konnte, und erhielt am 16. Mai 1884 das Patent Nr. 33/256 für seine Erfindung. Kurz darauf, am 20. November 1884, folgte ein weiteres Patent mit der Nummer 34/381. Um seine Schöpfung zu schützen, wurde schließlich am 23. Oktober 1885 ein internationales Patent in Paris eingetragen.

Luigi Bezzera: Der Wegbereiter der modernen Espressomaschine

Die erste Kaffeemaschine, ursprünglich bekannt als "la macchina del caffè istantaneo", unterschied sich deutlich von den heutigen Espressomaschinen, und das Ergebnis in der Tasse war weniger überzeugend. Doch es war der erste Versuch, Druck zu nutzen, um den Brühprozess zu beschleunigen.

Luigi Bezzera arbeitet am design der Maschine

Diese Apparatur verwendete Dampfdruck, um Wasser in die Brühkammer zu pressen, wo der Dampf die Kaffeeessenz extrahierte. Angelo Moriondo, Inhaber eines Kaffeehauses, erhoffte sich durch die neue Erfindung einen Schub für sein Geschäft. Die Maschine erwies sich als Erfolg, und sogar Marziano Cantone komponierte ein Lied darüber: "Caffè Istantaneo".

Auch wenn die Vorläufer der Espressomaschine nicht die optimale Kaffeemethode repräsentierten, dienten sie doch als Inspiration für zukünftige Entwicklungen und Verbesserungen, die uns den schwarzen Nektar der Götter, wie wir ihn heute kennen, bescherten. Natürlich waren Moriondos Marketingstrategien nicht so ausgefeilt wie die seiner Nachfolger. Der von ihm gewählte Name für seinen Kaffee, "caffè istantaneo", war verwirrend, und seine Maschine wies einige Schwachstellen auf. Sie war für den Massenbetrieb konzipiert und erlangte nie die Anerkennung, die sie verdient hätte.

Bezzera und Pavoni - das Espresso-Duo

Im 20. Jahrhundert begann die Menschheit allmählich, echten Espressokaffee zu genießen, obwohl der Anfang noch zurückhaltend war.

Luigi Bezzera aus Mailand ließ im Jahr 1901 seine Kaffeemaschine patentieren. Zu diesem Zeitpunkt war das Patent von Angelo Moriondo bereits abgelaufen. Obwohl Bezzeras Maschine klare Ähnlichkeiten mit Moriondos Erfindung aufwies, brachte sie einige Neuheiten und Verbesserungen mit sich, darunter den Griff für den einzelnen Filterhalter. Der Siebträger, der auch heute noch in Espressomaschinen verwendet wird, wurde von dieser Innovation abgeleitet.


La Pavoni-Maschine

Diese Weiterentwicklung erlaubte es, den Kaffee direkt in die Tasse zu brühen und war für Einzeltassen konzipiert, nicht für größere Mengen. Bezzeras Patent wurde schließlich von Desiderio Pavoni erworben, der die Firma La Pavoni gründete und die Produktion in einer Werkstatt in der Via Parini in Mailand etablierte. Pavoni prägte zudem den Begriff "Espresso", der auf die besonders zügige Zubereitung hinwies. Im Italienischen hat "Espresso" jedoch mehrere Bedeutungen.

Die verbesserte Maschine und das daraus resultierende Getränk wurden 1906 auf der Mailänder Messe vorgestellt und erfreuten sich großer Beliebtheit. Das Duo präsentierte der Welt den "Caffè Espresso".


Diverse Werbetafeln für Espresso

Die erste Kaffeemaschine mit Dampfdüse erhielt den Namen "La Ideale" und wurde von Pavoni entwickelt. Dank dieser Dampfdüse konnte La Ideale Milch erhitzen und aufschäumen, was zu ihrem Erfolg beitrug.

Bis in die 1920er Jahre war Espresso, damals noch als "Caffè Isantaneo" bekannt, hauptsächlich in Italien beliebt und außerhalb des Landes kaum verbreitet. Der Espresso wurde oft überextrahiert, da der Dampf zu heiß war. Die Maschinen erzeugten einen Druck von nicht mehr als 2 bar. Obwohl der Kaffee mit der Bezzera-Pavoni-Maschine schnell gebrüht werden konnte, fehlte ihm bei Weitem der Geschmack, den wir heute kennen.

Victoria Arduino: Eine Ikone der Espressomaschinen

Pier Teresio Arduino, ein Einwohner von Turin, ließ sich 1910 von den Fortschritten in der Kaffeeindustrie inspirieren und entwickelte seine eigene dampfbasierte Kaffeemaschine.

Wunderschöne Victoria Arduino

Mit seinem technischen Know-how aus der Schule und seiner Erfahrung mit Lokomotiven während seiner Militärzeit gelang es Arduino, eine raffinierte Kaffeemaschine namens "Victoria Arduino" zu entwerfen. Diese Maschinen waren zwar entscheidend für die Entwicklung moderner Espressomaschinen, jedoch waren sie größere und elaboriertere Varianten der heutigen Mokka-Kannen.

Die Geburt der modernen Espressomaschine

Schließlich erreichte Achille Gaggia, ein Barista aus Mailand, im Jahr 1938 einen Meilenstein in der Kaffeezubereitung. Seine Erfindung übertraf die bisherige Technologie der maschinellen Kaffeezubereitung, die auf Dampf basierte, und führte stattdessen ein Kolbensystem ein, bei dem heißes Wasser durch das Kaffeemehl gepresst wurde.

Achille Gaggias Café in Mailand

Gleichzeitig versuchte Antonio Cremonese, ein Barbesitzer in Mailand, die Espressomaschine zu verbessern. Er entwickelte eine Maschine, die Druck erzeugen konnte, um Espresso ohne Abhängigkeit von Dampfdruck zu extrahieren. Sein Patent mit dem Namen "Rubinetto a stantuffo per macchina da caffè espresso" (Patent 343.230) beschrieb eine Apparatur, bei der ein Hahn einen Kolben betätigte, um den erforderlichen Druck im Kaffeepulverbett zu erzeugen.

Gaggia traf Cremonese mehrmals, um über die Verbesserung der Dampfkaffeemaschine zu diskutieren, und erkannte die Bedeutung dieser Innovation. Er erwarb das Patent von Rosetta Scorza, der Witwe von Antonio Cremonese. Dieser Moment markierte den Übergang der Industrie von der Dampftechnologie zum modernen Espresso und zur Entwicklung der ersten Kaffeesahne. Bedauerlicherweise verstarb Antonio Cremonese im selben Jahr vorzeitig.

Hebelespressomaschine von Gaggia

Diese bahnbrechende Erfindung trieb Gaggia weiter voran, um sie zu verbessern und für die Massenproduktion geeignet zu machen. Im Jahr 1947 meldete er ein neues Patent an, in dem er die Hebel-Espressomaschine präsentierte. Diese Maschine presste Wasser mit einem Druck von 9 bis 10 Atmosphären durch das Kaffeemehl. Durch den hohen Druck und die niedrige Brühtemperatur konnte eine perfekte Espressoextraktion erzielt werden, wie wir sie heute kennen.

Modellpalette der Firma Gaggia

Diese Espressomaschine wurde 1955 auf der Pariser Weltausstellung vorgestellt. Gaggia schuf die erste Espressomaschine mit einer Pumpe, die hochwertigen Espresso produzierte. Der Espresso war nicht mehr bitter oder verbrannt, sondern reichhaltig und cremig. Die heutigen Espressomaschinen sind im Wesentlichen technische Verbesserungen der von Achille Gaggia entwickelten Espressomaschine.

Die Espressomaschine von Gaggia war eine Hebelmaschine, bei der der Barista Druck im Kaffeebett erzeugte, indem er an den Hebeln zog. Diese innovative Maschine führte einen neuen Begriff in die Coffee-Shops ein: "einen Shot ziehen", während die federbelasteten Hebel bedient wurden.

Eine amüsante Anekdote besagt, dass die Kunden anfangs verwirrt über die "schwebende Schaumschicht" auf ihrem Kaffee waren, die heute als Crema bekannt ist. Die älteren Maschinen konnten aufgrund des niedrigeren Drucks keine Crema erzeugen. Doch mit geschicktem Marketing ließ Gaggia diesen Umstand in Vergessenheit geraten. Sie begannen, ihren Kaffee als "Caffè Crema" zu bezeichnen, was auf außergewöhnliche Qualität und eine eigene Crema hinwies.

Die geniale Faema E61 als Vorreiter

In den 1960er Jahren kam es zu einer weiteren Revolution in der Welt der Espressomaschinen, als die Kolbenmaschine an Beliebtheit verlor. Zu dieser Zeit erfand Ernesto Valente die Faema E61, eine wegweisende Maschine. Die E61 war die erste, die eine elektrische Pumpe zur Druckerzeugung einsetzte, aber das war nicht ihre einzige Innovation.

Die berühmte Faema61

Die Faema E61 setzte einen Kessel ein, um das Brühwasser zu erhitzen. Anschließend leitete eine Pumpe das Wasser durch einen Wärmetauscher in den Gruppenkopf, wo die Kaffeeextraktion erfolgte. Dank des Wärmetauschers konnte die Wassertemperatur präzise kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass der Kaffee nicht überhitzte. Der Gruppenkopf der E61 wird nach wie vor als einer der besten auf dem Markt angesehen und von zahlreichen Espressomaschinenherstellern verwendet.

Die E61 erwies sich als großer Erfolg und zählt zu den wegweisenden Entwicklungen in der Geschichte des Espressos. Ernesto Valentes Beitrag zur Weiterentwicklung der Espressomaschinen hat die Zubereitungsweise von Espresso maßgeblich geprägt.

Es ist sicherlich angemessen, allen Beteiligten außerordentlich dankbar zu sein, dass diese bemerkenswerte Kaffeevariante erfunden und die Zubereitung bis zur heutigen Perfektion und darüber hinaus vorangetrieben wurde.

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