Kaffee direkt aus dem Paradies: Costa Rica

Kaffee direkt aus dem Paradies: Costa Rica

Vor einigen Jahren bot sich mir die einzigartige Gelegenheit zu einer Geschäftsreise nach Costa Rica, kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Mein damaliger Arbeitgeber hatte eine Hotelanlage in Costa Rica in Auftrag gegeben, und mir oblag die Aufgabe, die Bauarbeiten vor Ort zu überwachen. In unseren Regalen führten wir bereits seit einiger Zeit erstklassigen Bio-Kaffee aus Costa Rica, der zu den beliebtesten Sorten gehörte. Diese Reise eröffnete mir die faszinierende Möglichkeit, das Herkunftsland unseres geliebten Getränks hautnah zu erleben – vom Anbau bis zur Verarbeitung.

Initiative "Planting Costa Rica"

Im Jahr 2017, einige Jahre bevor ich Premiumbohne gründete, startete Nicolas Salcedo mit einigen Freunden das Projekt "Planting Costa Rica". Dieses ehrgeizige Vorhaben verfolgte das Hauptziel, Kaffeeproduzenten dabei zu unterstützen, ihre Kaffeequalitäten erfolgreich zu vermarkten. Nicolas, selbst in Costa Rica geboren und in München lebend und studierend, war der Initiator dieses Projekts. Über einen Freund von mir lernte ich Nicolas kennen.

Das erste Projekt von "Planting Costa Rica" konzentrierte sich auf die Kaffeefarm "El Bueyerito" und ihren Besitzer Roberto Jimenez. Die Farm liegt in Miramar, einer Region in der Provinz Puntarenas im westlichen Teil des Landes. Diese Region war im Kaffeeanbau relativ neu und daher standen "El Bueyerito" und andere Kaffeeproduzenten vor den Herausforderungen des schwankenden Massenmarkts, der von weltweiten Preisschwankungen beeinflusst wurde.

Roberto Jimenez und Nicolas Saledo, (rechts) liegt Costa Ricas Kaffee am Herzen

Nicolas, der selbst aus Costa Rica stammt, in München lebt und studiert, war der Ausgangspunkt für den Kaffee. Er war ein Kommilitone eines Freundes von mir, der uns vorstellte.

Nicolas startete im Winter 2017 eine Crowdfunding-Kampagne, um die Qualität, Auswahl und Vermarktung der Kaffeebohnen zu verbessern und den Einstieg in den Markt für Spezialitätenkaffee zu ermöglichen. Die Ergebnisse überzeugten: Der Spezialitätenkaffee erzielte deutlich höhere und stabilere Preise. Nachdem wir die ersten Proben des Kaffees verkostet hatten, beschlossen wir, diesen außergewöhnlichen Kaffee in unser Sortiment aufzunehmen. Die Qualität und der Geschmack waren schlichtweg beeindruckend!

Um die Qualität, Auswahl und Vermarktung der Kaffeebohnen zu verbessern und den Einstieg in den Markt für Spezialitätenkaffee zu ermöglichen, startete Nicolas im Winter 2017 eine Crowdfunding-Kampagne. Spezialitätenkaffee erzielt deutlich höhere und stabilere Preise. Nachdem wir erste Proben des Kaffees verkostet hatten, haben wir uns entschlossen, diesen Kaffee gerne in unser Sortiment aufzunehmen, denn die Qualität und der Geschmack sind umwerfend!

100 Kaffeebäume je Einwohner

OK, auf nach Costa Rica! Was wusste ich zu dem Zeitpunkt über diesen zentralamerikanischen Staat?

Costa Rica, das Land zwischen dem karibischen und dem pazifischen Ozean, war bereits vor meiner Reise bekannt für seinen erstklassigen Kaffee. Meine Freunde hatten mir von den atemberaubenden Landschaften erzählt, die optimale Bedingungen für den Kaffeeanbau bieten sollten. Auch war mir bereits zu Ohren gekommen, dass der von uns bezogene Kaffee aus Costa Rica von außergewöhnlich köstlicher Qualität ist.

Costa Rica aus dem Flugzeug heraus betrachtet

In Costa Rica existieren über 400 Millionen Kaffeebäume, eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass das Land lediglich 3,7 Millionen Einwohner hat. Das bedeutet, dass auf jeden Einwohner mehr als 100 Kaffeebäume entfallen! Der Hauptfokus liegt in Costa Rica auf dem Anbau von Arabica-Kaffee, dessen exquisiter Geschmack weltweit geschätzt wird. Das Klima in diesem lateinamerikanischen Land ist äußerst vielfältig, mit sieben verschiedenen Klimazonen, die von den flachen, tropisch-heißen Küstenregionen bis zu den Hochlandgebieten reichen.

Von Kuba nach Costa Rica

Interessanterweise war Kaffee in Costa Rica bis zu Kolumbus' Ankunft im 15. Jahrhundert unbekannt. Die ersten Kaffeepflanzen wurden erst vor etwa 250 Jahren von Kuba ins Land gebracht. Die Regierung förderte den Kaffeeanbau, indem sie günstiges Land zur Verfügung stellte, und dieser Plan erwies sich als äußerst erfolgreich. Costa Rica wurde das erste zentralamerikanische Land, das Kaffee kommerziell anbaute und produzierte. Diese Entwicklung trieb wiederum Innovationen in der Kaffeezüchtung und im Anbau voran.

Übersicht der Anbauregionen im Land

Heutzutage zeugen hochmoderne Betriebe in Costa Rica von der Effizienz und Qualität des Kaffeeanbaus. Obwohl das Land nicht zu den größten Kaffeeproduzenten zählt, zeichnet es sich durch seine außergewöhnliche Effizienz aus. Mit durchschnittlich 1.600 kg Kaffee pro Hektar werden hier die weltweit höchsten Ernteerträge erzielt. Kein Wunder also, dass Kaffeeliebhaber aus aller Welt gerne hierherkommen, um die faszinierende Kaffee-Welt Costa Ricas zu entdecken.

Die Kaffeeleidenschaft Costa Ricas ist ansteckend

Der Kaffeeanbau in Costa Rica konzentriert sich hauptsächlich auf die zentrale Region des Landes. Die Hochlandlage dieser Gegend bietet ideale klimatische Bedingungen, da das Klima dort stets feucht und mild ist, mit Durchschnittstemperaturen zwischen 17 und 22 °C. Obwohl es eine Regen- und Trockenzeit gibt, sind die Niederschlagsmengen in den Bergen weniger schwankend als in anderen Teilen des Landes – hier regnet es praktisch das ganze Jahr über. Dieses kühle Klima, insbesondere die kühlen Nächte, verlangsamt das Wachstum der Kaffeebäume und verleiht den Kaffeekirschen mehr Zeit zum Reifen, was zu einem intensiveren Geschmack und einer reicheren Aromenvielfalt führt. Es verwundert daher nicht, dass der costa-ricanische Kaffee zu den besten der Welt zählt.

Robusta pflanzen verboten!

Eine faszinierende Besonderheit in Costa Rica ist das offizielle Verbot des Anbaus von Robusta, der weltweit zweitwichtigsten Kaffeesorte. Dieses Verbot dient der Sicherung der Exportqualität und jährlichen Verkaufszahlen. Selbst ein aktuelles Referendum konnte dieses strikte Verbot nicht in Frage stellen. Dadurch ist Costa Rica ausschließlich auf Arabica-Kaffee spezialisiert, der mit seinem fein-würzigen Geschmack, natürlicher Säure und angenehm süßem Nachgeschmack überzeugt.

Feinste Arabica-Ernte

Costa Rica genießt weltweit Anerkennung als Land mit höchsten Qualitätsstandards für Kaffee. Trotz der großen Anbauflächen und technologischen Fortschritte befolgt das Land strenge Umweltauflagen zum Schutz von Umwelt und Grundwasser, um negativen Auswirkungen wie sie in anderen Ländern, wie zum Beispiel Brasilien, vorkommen, vorzubeugen. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb wir von Anfang an stolz darauf sind, costa-ricanischen Kaffee in unserem Sortiment anzubieten.

Miramar, unberührte Perle

Meine Reise führte mich schließlich nach Miramar, eine noch unentdeckte Perle unter den Kaffeeanbaugebieten. Dieses Juwel erwies sich für mich als Schatzkammer für Kaffeeliebhaber. Beim ersten Anblick war ich überwältigt von der natürlichen Schönheit Miramars: die üppig grünen Hügel und das malerische Panorama zwischen Karibik und Pazifik raubten mir den Atem. Abseits ausgetretener Pfade konnte ich hier die Ruhe und Gelassenheit der Region in vollen Zügen genießen.

Unsere Partner-Farm El Bueyerito ludt ein

"El Bueyerito", unsere Partner-Farm, thront in dieser zauberhaften Umgebung und entpuppte sich als einzigartiges Zentrum für Kaffeeproduktion. Der Besitzer, Don Roberto, empfing mich mit offenen Armen und einem herzlichen Lächeln. In seinen lebhaften Erzählungen spiegelte sich seine Leidenschaft für Kaffee und sein unablässiger Einsatz zur ständigen Verbesserung der Kaffeequalität wider.

Miramar galt nicht gerade als traditionelle Kaffeeregion, wie Don Roberto erklärte. Dennoch war er entschlossen, den Kaffeeanbau in dieser Region zu etablieren und das Bewusstsein für hochwertigen Kaffee zu schärfen. Durch seine Zusammenarbeit mit "Planting Costa Rica" hatte er bereits beachtliche Fortschritte erzielt. Ich war tief beeindruckt von seinem unermüdlichen Engagement.

Die Ernte und der Trocknungsprozess

Trotz begrenzter technologischer Mittel werden die Kaffeekirschen hier von Hand gepflückt. Die Erntearbeiter, oft als "Picker" bezeichnet, sind in der Regel gering bezahlte Arbeitskräfte aus Nicaragua. Sie erhalten eine Entlohnung pro Lata, einer standardisierten Metallbox, deren Größe vom Staat festgelegt wird.

 


Die Ernte erfolgt hier von Hand

Die Ernte erfolgt also in mühevoller Handarbeit. Eine Lata kann etwa 15 Kilogramm Kaffeekirschen fassen, und die Picker schaffen im Schnitt etwa fünf bis acht Latas pro Tag. Für jede Lata erhalten die Arbeiter zwischen 2 und 3 Euro, manchmal sogar 3,50 Euro. Die manuelle Ernte hat den Vorteil, dass nur reife Früchte geerntet werden. Die Löhne mögen zwar nicht üppig sein, aber durch unsere Direct Trade Initiative gewährleisten wir, dass auch diese Arbeiter angemessen entlohnt werden.

Nach der Ernte werden die noch grünen Kaffeebohnen, die für den Spezialitätenkaffee bestimmt sind, für fünf Tage in Säcken fermentiert. Anschließend werden die fermentierten Kirschen auf speziellen Hochbeeten ausgelegt, die unter einer Dachkonstruktion stehen, um vor Regen geschützt zu sein. Tagsüber wird der Rohkaffee stündlich umgeschichtet, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten.

Die Schicht der Kirschen ist dünn, nur etwa 5 bis 8 Zentimeter dick. Nach etwa 16 Tagen erreicht der Kaffee den optimalen Trocknungsgrad, wobei er noch einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 10 % aufweist. Anschließend wird der Kaffee in der nahegelegenen Mühle Don Cayito sortiert und für den Export aus Costa Rica vorbereitet.

Die Einflüsse der Höhenlage auf den Kaffee

Alle Verarbeitungsschritte des Kaffees, von der Entfernung des Fruchtfleisches über das Waschen bis zum Trocknen, finden auf der Farm in den höheren Lagen statt. Die saubere Luft und der niedrigere Luftdruck in dieser Höhe tragen maßgeblich dazu bei, dass ein umweltfreundlicher Kaffeeanbau gewährleistet ist. Der Rohkaffee wird dann auf der Farm einer weiteren entscheidenden Phase unterzogen – der traditionellen, langsamen Trommelröstung. Dieser Vor-Ort-Röstprozess beeinflusst maßgeblich den Geschmack und Charakter des Madre Tierra Kaffees. Aufgrund der Restfeuchte in den Kaffeebohnen und des Drucks in 1200 Metern Höhe entsteht ein gänzlich anderes Röstprofil im Vergleich zu Röstungen in niedrigeren Lagen auf Meereshöhe an anderen Orten weltweit.

Nur wenige Lagen dick trocknen die Kirschen

Dieser Effekt lässt sich durch das physikalische Gesetz erklären, dass der Siedepunkt von Wasser mit zunehmender Höhe abnimmt. Zum Beispiel liegt der Siedepunkt auf einer Höhe von 2000 Metern bei 93 Grad Celsius, während er auf Meereshöhe 100 Grad Celsius beträgt. Der Luftdruck auf der Farm in 1200 Metern Höhe beträgt 880 hPa (Millibar), während er auf Meereshöhe bei 0 Metern 1013 hPa (Millibar) beträgt.

Die Dauer der Röstung beeinflusst das Endergebnis. Eine längere Röstung führt zu einem dunkleren Kaffee – eine Röstzeit von 18 Minuten ergibt einen kräftigen, dunklen Espresso. Die dunkel gerösteten Bohnen glänzen durch ausgetretene Öle und bieten einen zart-bitteren Geschmack, obwohl sie weniger Koffein enthalten als heller geröstete Kaffeesorten. Es mag überraschend sein, aber Espresso enthält tatsächlich weniger Koffein als gewöhnlicher Filterkaffee. Unabhängig von der bevorzugten Kaffeesorte ist die Frische der gerösteten Bohnen stets von höchster Bedeutung.

Die Höhenlage als Qualitätsbonus

Alle Verarbeitungsschritte des Kaffees, wie das Entfernen des Fruchtfleisches, das Waschen und das Trocknen, finden auf der Farm in den höheren Lagen statt. Die saubere Luft und der niedrigere Luftdruck in dieser Höhe tragen wesentlich dazu bei, einen "emissionssauberen" Kaffee zu gewährleisten. Der Rohkaffee wird dann auf der Farm in einem weiteren wichtigen Schritt mit einer traditionellen, langsamen Trommelröstung direkt geröstet. Diese Vor-Ort-Röstung ist ein entscheidender Prozess, der den Geschmack und den Charakter des Madre Tierra Kaffees massgeblich beeinflusst. Die Restfeuchte in der Kaffeebohne und der Druck in 1200 Metern Höhe führen zu einem völlig anderen Röstprofil im Vergleich zu einer Röstung in tieferen Lagen auf Meereshöhe an einem anderen Ort auf der Welt.

Hohe Lage, niedriger Siedepunkt

Diese Besonderheit lässt sich durch das physikalische Gesetz erklären, dass der Siedepunkt von Wasser mit zunehmender Höhe abnimmt. Zum Beispiel liegt der Siedepunkt auf einer Höhe von 2000 Metern bei 93 Grad Celsius, während er auf Meereshöhe 100 Grad Celsius beträgt. Der Luftdruck auf der Farm in 1200 Metern Höhe beträgt 880 hPa (Millibar), während er auf Meereshöhe bei 0 Metern 1013 hPa (Millibar) liegt.

Die Dauer der Röstung beeinflusst das Ergebnis. Eine längere Röstung führt zu einem dunkleren Kaffee – bei einer Röstzeit von 18 Minuten erhält man einen kräftigen, dunklen Espresso. Die dunkel gerösteten Bohnen glänzen durch ausgetretene Öle und bieten einen zart-bitteren Geschmack, enthalten jedoch weniger Koffein als heller geröstete Kaffeesorten. Es mag überraschend sein, aber Espresso enthält tatsächlich weniger Koffein als gewöhnlicher Filterkaffee. Ungeachtet der bevorzugten Kaffeesorte ist stets von höchster Wichtigkeit, dass die Kaffeebohnen frisch geröstet sind.

Die Offenbarung beim Cupping

Obwohl ich bereits mit dem Kaffee von "El Bueyerito" vertraut war, beeindruckte mich bei jeder Verkostung aufs Neue seine Komplexität und der vollmundige Geschmack. Das sogenannte "Cupping" bot mir die Gelegenheit, die Früchte dieser Arbeit zu kosten. Ich probierte verschiedene Röstungen, darunter leichte, mittlere und Espresso-Röstungen, sowohl als Mischungen als auch als Einzelsorten. Die Vor-Ort-Röstung unter diesen einzigartigen Bedingungen verlieh dem Kaffee einen noch intensiveren Geschmack und eine tiefe Intensität, wie wir es in Deutschland bislang nicht erlebt hatten.

 

Gemeinsames Cupping und Fachsimplen

Die Noten von Schokolade, Nüssen und einem Hauch tropischer Früchte tanzten auf meiner Zunge und hinterließen stets einen bleibenden Eindruck. Im Laufe der Kaffeetour hatte ich nicht nur die Gelegenheit, den Duft des Röstens zu erleben, sondern auch das Endergebnis zu kosten. Die umfangreiche Verkostung bildete den Höhepunkt unserer Reise.

Neben dem außergewöhnlichen Kaffee genoss ich die herzliche Gastfreundschaft der Menschen in Miramar. Stolz auf ihre Region, waren die Einheimischen begeistert, ihre Kaffeekultur mit uns zu teilen. Ich fühlte mich in ihrer Mitte willkommen und hatte das Privileg, ihre Geschichten und Traditionen kennenzulernen.

Beim Cupping haben wir nicht nur genossen, sondern auch gelacht, gestaunt und uns über die erstaunliche Vielfalt im Geschmack dieser Kaffeesorten ausgetauscht. Jeder, der noch nie einen costa-ricanischen Specialty Coffee probiert hat, sollte diese Erfahrung unbedingt nachholen. Es mag schwer zu glauben sein, aber unsere europäischen Kaffeegeschmäcker waren schlichtweg überwältigt von der Vielseitigkeit und Tiefe des costa-ricanischen Kaffees.

Abschließend kann ich jedem ans Herz legen, in diesem beeindruckenden Land Urlaub zu machen und vielleicht sogar eine unvergessliche Kaffeereise zu unternehmen.

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